Ohne Bienen geht nichts

Von Laura Kleimann, 15. April 2019

Sie sind bekannt für ihren süßen Honig, aber ihre Bedeutung für Mensch und Natur wird oft unterschätzt: Bienen sind nützliche kleine Helfer und erhalten die natürliche Vielfalt unserer Umwelt. Sie bestäuben Pflanzen und sichern so nicht nur die Blütenpracht, sondern sorgen auch dafür, dass Obst und Gemüse wächst. Seit vielen Jahren machen Monokulturen und die zunehmende Urbanisierung den frei lebenden Nutztieren zu schaffen. Fehlende Futterquellen, Parasiten und Pestizide schaden den fleißigen Tierchen.

Bienen spielen in der Nahrungskette eine wichtige Rolle. Vögel und Insekten beispielsweise müssten ohne Bienen verhungern. Auch für uns Menschen würde sich die Nahrungsvielfalt einschränken. Nach Schwein und Rind ist die Biene das drittwichtigste Nutztier in Deutschland. Wo weniger Bienen summen, fallen die Ernten schlechter aus. Besonders heimische Obst- und Gemüsesorten wie Kirschen oder Erdbeeren würden unter dem Fehlen von Bienen leiden.

Die Welt der Bienen

Sie sind gestreift, fliegen von Blüte zu Blüte und können stechen – trotzdem ist Biene nicht gleich Biene. Honigbienen werden von Imkern zur Honigproduktion in Kästen gehalten. Ihre wilden Artverwandten leben frei in der Natur und bewohnen oft Totholz und Zweige mit Hohlräumen. In Deutschland gibt es über 550 Wildbienenarten, die fleißig Blumen, Obstbäume und Sträucher bestäuben. Manche von ihnen produzieren ebenfalls Honig, den sie jedoch nur für sich selbst verwenden und nicht mit uns Menschen teilen. Diese Artenvielfalt ist jedoch bedroht. Sowohl Nutz- als auch Wildbienen leiden unter Insektenbekämpfungsmitteln und mangelnden Nahrungsquellen. In Deutschland sind mittlerweile über die Hälfte der Wildbienenarten gefährdet. 39 Arten sind bereits ausgestorben. Daher müssen wir Menschen sie besonders schützen.

Wer schützt sie?

Honigbienen sind häufig von Parasiten und Schädlingen wie der Varroamilbe befallen, der im schlimmsten Fall ein ganzes Bienenvolk zum Opfer fallen kann. Imker schützen ihre Völker mit natürlichen Mitteln wie der Ameisensäure. Die Bienen vertragen die Säure wesentlich besser als die Schädlinge, sodass nur die Parasiten durch die Säure eingehen.
Das Bundesnaturschutzgesetz schützt Wildbienen: Es besagt, dass Bienen nicht getötet oder gefangen werden dürfen. Auch ihre Nahrung und Niststätten dürfen nicht beeinträchtigt werden. Mit folgenden Tipps kann jeder im eigenen Garten oder auf dem Balkon Bienen schützen.

Warum die bestehenden Grünflächen nicht ausreichen

Grünflächen sollen häufig vor allem schön aussehen. Die Bedürfnisse der tierischen Bewohner kommen dabei oft zu kurz. Umso wichtiger ist es, Bienen und andere Insekten im heimischen Garten zu schützen.

Nicht alle Pflanzen bieten Nahrung für Bienen. Werfen Sie einen Blick in Ihren Garten: Nisten dort bereits Bienen, die durch eine Umgestaltung gefährdet wären? Vor allem an sonnigen, sandigen Stellen verstecken sich oft Wildbienen im Boden. Bei der Bepflanzung sollte man auf eine vielfältige Flora achten, um das Nahrungsangebot für die Bienen zu verbessern. Besonders geeignet sind Pflanzenarten, deren Wildformen in Mitteleuropa zu finden sind und deren Blühzeiten variieren (nicht nur Frühjahrsblüher). So finden Bienen das ganze Jahr über Nahrung. Wer über größere Flächen verfügt, für den sind Wildstauden und Wiesen mit Wildblumen eine hübsche und pflegeleichte Option. Sie sind nicht durch Züchtung verändert und die Wiese muss maximal zwei Mal pro Jahr gemäht werden.
Diese Pflanzen sind unter anderem für Bienen geeignet:

Blumenbeet: Schafgarbe, Glockenblume, Aster, ungefüllte Dahlie, Distel, Kornblume, Klatschmohn, Ringelblume
Balkon: Kapuzinerkresse, Verbene, Männertreu, Wandelröschen, Löwenmäulchen, Küchenkräuter (z. B. Salbei, Minze, Basilikum, Thymian, Rosmarin, Lavendel)
Sträucher und Bäume: Johannis-, Brom- und Stachelbeere, Efeu, Kirsche, Weide, Ahorn, Efeu
Gemüse: Klee, Kürbis, Zwiebel, Kohl, Möhre

Ein Hotel für Wildbienen

Wildbienen nisten häufig in Totholz. Da es immer weniger naturbelassene Wälder gibt, fehlen Nistplätze. Bei der Suche nach Nistmöglichkeiten kann der Mensch ihnen unter die Flügel greifen: Sogenannte Bienenhotels ahmen die natürlichen Nistgelegenheiten nach. Einfach getrocknete Holunderzweige, Bambus- und Schilfrohre oder mit Bohrlöchern versehene Harthölzer in einen Holzkasten geben. Die Hilfsmittel kann man bei einem Spaziergang finden oder im Baumarkt erwerben. Für Kinder ist es spannend, das Treiben der arbeitstüchtigen Bienen aus der Nähe zu beobachten. Wildbienen verhalten sich gegenüber Menschen friedlich. Bei besonders starker Hitze freuen sich Bienen über Wasser. Dazu einfach ein flaches Gefäß mit Wasser füllen und kleine Äste oder Steine als Landehilfe hineinstellen. Auf der Internetseite www.wildbienen-kataster.de können Sie nachschauen, welche Tierarten Ihr Hotel beherbergt.

Angst vor Bienenstichen

Viele Menschen meiden Bienen aus Angst, gestochen zu werden. Das ist meist unbegründet. Bienen stechen nur selten Menschen, zum Beispiel wenn sie sich im Nestbereich bedroht fühlen. Wenn man doch gestochen wird: Gegen das Jucken und Brennen von Insektenstichen hilft Spitzwegerich. Die Pflanze wächst am Wegesrand und auf Wiesen. Einfach verreiben und auf den Stich drücken.

Sie möchten mehr lesen?

Dann haben wir noch einen tollen Buchtipp: Die Geschichte der Bienen erzählt drei epochenübergreifende Geschichten über die Entwicklung und das Aussterben der Honigbienen. Ein schöner Roman, der sich am besten an einem lauschigen Platz in der blühenden und summenden Natur lesen lässt.