Im Durchschnitt werden in Deutschland pro Person 3000 kWh Gas verbraucht. Doch was bedeutet dieser Wert, wie kommt er zustande und warum sollte er reduziert werden? Angesichts der extrem steigenden Energiekosten ist es für viele Verbraucher wichtig, nicht mehr Gas zu verbrauchen, als unbedingt nötig.
Heizkostenabrechnung verstehen
Die jährliche Heizkostenabrechnung gibt Aufschluss darüber, wie viel Erdgas im Haushalt verbraucht wird. Der aktuelle Stand lässt sich am Gaszähler in Kubikmeter (m³) ablesen, wird auf der Abrechnung jedoch in kWh (Kilowattstunden) umgerechnet. Ein Kubikmeter Gas entspricht dabei etwa 10 kWh. Die Umrechnungsformel kann je nach Gasart und Netzbetreiber variieren.
Umweltsünder Erdgas?
Der Kohlendioxidausstoß moderner Gasheizungen ist relativ gering und sorgt für eine schmale Jahresabrechnung. Doch schlechte Isolierungen, alte Gaskessel oder exzessives Heizen können nicht nur dazu führen, dass die Heizkostenabrechnung in die Höhe schnellt, sondern auch den ökologischen Fußabdruck enorm vergrößern.
Von den zwei Tonnen Kohlendioxid, die jeder Mensch laut Greenpeace jährlich verbrauchen darf, fällt rund ein Viertel auf die Verbrennung von Heizgas an. Jede Person, die diesen Wert übersteigt, vergrößert ihren ökologischen Fußabdruck, indem sie globale Ressourcen auf Kosten ärmerer Länder aufbraucht. Wie lassen sich also Gasressourcen einsparen? Hier kommen 10 hilfreiche Tipps!
Tipp 1: Alte Gasheizung erneuern lassen
Eine Gasheizung, die bereits mehr als 15 Jahre in Betrieb ist, hat ähnlich wie eine Ölheizung eine geringe Energieeffizienz von etwa 60 %. Es gehen also rund 40 % Energie auf dem Weg vom Heizkessel zum Endverbraucher verloren. Deshalb hat die Bundesregierung zu Jahresbeginn beschlossen, Öl- und Gasheizkessel ab dem Jahr 2025 praktisch zu verbieten. Dann sind nur noch Heizungen erlaubt, die mindestens 65 % erneuerbare Energien einkoppeln.
Da Hausbesitzer für energieeffizientere und umweltfreundlichere Alternativen wie Wärmepumpen deutlich mehr bezahlen müssen als für Öl- oder Gasheizungen, wird der Umbau subventioniert. Beim Austausch einer Gasheizung durch eine Wärmepumpe können staatliche Förderung von bis zu 35 % beantragt werden. Damit wird die Wärmepumpe dann in etwa so teuer, wie eine neue Gasheizung.
Tipp 2: Heizanlagen mieten
Wer ein Einfamilienhaus mit modernster Heiztechnik ausstatten möchte, kann eine Heizanlage mieten. Die Vorteile gegenüber einem Kauf: Zur Miete des Heizsystems muss kein eigenes Kapital vorhanden sein und die Mietheizung kommt inklusive Brennstofflieferung und Reparaturservice. Außerdem kann staatliche Förderung beantragt und teilweise auf den Mietpreis angerechnet werden. Für eine angemietete Wärmepumpe ist mit etwa 180 Euro pro Monat zu rechnen. Dafür werden gegenüber einer älteren Gasheizung mindestens 20 % Energie eingespart.
Tipp 3: Wohnfläche überdenken
Ähnlich wie für das Autofahren gilt auch für den eigenen Haushalt: Je mehr Personen von dem Ressourcenverbrauch profitieren, desto geringer fällt die Umweltbelastung aus. Wer beispielsweise allein in einem 90 Quadratmeter großen Neubau wohnt, kommt meist auf einen sehr hohen Pro-Kopf-Verbrauch, während eine vierköpfige Familie auf der gleichen Fläche mit wenigen Spartricks den deutschen Durchschnitt von 3000 kWh erreicht. Abhängig sind die Werte neben der Wohnfläche und dem individuellen Heizverhalten aber nicht zuletzt auch vom Zustand des Wohngebäudes. Selbst in einem sanierten Altbau ist der Gasverbrauch doppelt so hoch wie in einem Neubau.
Tipp 4: Heizkörper, Fenster und Rohre isolieren
In einer Mietwohnung ist es möglich, Fenster und Rohre zu isolieren. Selbstklebendes Fenstergummi, Isolierfolie und Rohrisolierung finden sich bereits für wenige Euro im Baumarkt. Auch das Isolieren hinter dem Heizkörper, beispielsweise durch Aluminium, spart Energie. Handelt es sich um ein Eigenheim, sollten alte Fenster komplett durch energieeffizientere Lösungen ausgetauscht werden.
Tipp 5: Heizung herunterschalten
Wer seine Heizung um nur einen Grad herunterschaltet, spart jährlich 6 % Energie. In viel genutzten Räumen, wie dem Wohn- und Badezimmer, empfehlen sich 20 bis 23°C. Doch in Schlafzimmer, Küche und Flur darf es auch mal etwas kälter sein. Bei nur 17°C schläft es sich sehr gut und in der Küche heizen Ofen und Kühlschrank gleich mit. Die Stufe 1 entspricht übrigens 12°C, Stufe 2 16°C und Stufe 3 19°C.
Tipp 6: Türen schließen
Die gewünschten Temperaturen lassen sich am besten bei geschlossenen Türen erreichen. Wer ein flauschiges Wohnzimmer möchte, braucht beispielsweise den Flur nicht mitzuheizen. Allgemein sollte alle Türen der Räume geschlossen bleiben, in denen Sie sich gerade befinden, um keine kalte Luft aus den weniger beheizten Räumen aufwärmen zu müssen.
Tipp 7: Heizung nicht verdecken
Ein Sofa oder ein anderes schweres Möbelstück sollte mindestens 30 Zentimeter vom Heizkörper entfernt stehen, damit der Raum komplett geheizt wird. Auch sollten Vorhänge nicht über den Heizkörpern hängen. Selbst Kleidung, die zum Trocknen auf den Heizkörper gelegt wird, verschwendet nur unnötig viel Energie. Die Heizung muss dann viel stärker arbeiten und die produzierte Wärme landet in den Möbelstücken und Stoffen, statt im Zimmer.
Tipp 8: Stoßlüften, statt Fenster auf Kipp
In den kalten Monaten ist es nicht nötig, ein Fenster anzukippen. Denn dadurch kühlen sich die Wände dauerhaft ab und der Luftaustausch ist nur gering. Sehr viel effizienter ist das Stoßlüften vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen, wenn der Feuchtigkeitsanteil im Raum am höchsten ist.
Tipp 9: Vorhänge zuziehen
Nachts sollten nicht nur Türen geschlossen, sondern auch Vorhänge zugezogen werden. Denn durch die Fenster entweicht mehr Energie als durch die Wände. Zugezogene Rollläden lassen 20 % weniger Wärme entweichen, zusätzliche Vorhänge sorgen sogar noch für etwas mehr Isolierung.
Tipp 10: Kälter und kürzer duschen
Auch wenn es der Gesundheit in den meisten Fällen sehr zuträglich ist, muss es keine Wechseldusche am Morgen sein, um die persönliche Ökobilanz zu verbessern. Ebenso wie beim Heizen bringt auch das eine Grad kältere Duschen bereits eine jährliche Energieersparnis. Wer zusätzlich versucht, kürzer zu duschen und das Baden zu vermeiden, wird sich zum Jahresende über eine kleinere Heizkostenabrechnung freuen dürfen.
Fazit
Mit den richtigen Tipps lässt sich der Gasverbrauch oft deutlich senken. Langfristig dürfte aber nur die Umstellung auf alternative Energiequellen eine gute Lösung für den stetig wachsenden Bedarf und die hohen Preissteigerungen sein.