Elektromobilität: Ladeinfrastruktur für Ihr Elektroauto schaffen

Von Dominika Hrubcová, 21. Dezember 2020

Lange Zeit konnten sich nur wenige Kraftfahrer für den Erwerb eines Elektrofahrzeugs begeistern. Aber in diesem Jahr ist eine deutliche Zunahme bei den Neuzulassungen festzustellen. Gegenüber den früheren Jahren hat sich der Anteil vervielfacht – und Experten rechnen mit einem weiteren Anstieg.

Die meisten Käufer sind Erstkäufer, weshalb viele Dinge für sie noch vollständig neu sind. Dies betrifft insbesondere das Laden von Elektrofahrzeugen, dem im Vergleich zum Betanken konventioneller Fahrzeuge ein noch höherer Stellenwert zukommt. Schließlich ist die Ladeinfrastruktur eine vollkommen andere, was letztlich einige Anpassungen im Tank- bzw. Ladeverhalten erfordert.

Zuhause laden vs. laden an der E-Ladesäule

Eine wichtige Rolle nimmt die öffentliche Ladeinfrastruktur ein. Sie bildet das Pendant zur klassischen Tankstelle. An verschiedenen Orten, wie z.B. im Stadtzentrum oder an Autobahnrastplätzen, stehen für jedermann nutzbare Ladestationen zur Verfügung. In diesem Feld hat sich zuletzt eine Menge getan, der Ausbau an E-Ladesäulen schreitet mit hoher Geschwindigkeit voran.

Je nach persönlicher Wohnsituation kann die Möglichkeit bestehen, eine eigene Ladestation bzw. eine sogenannte Wallbox zu unterhalten. Besitzer von Einfamilienhäusern ergreifen gerne diese Möglichkeit, indem sie ihre Garagen oder Carports um eigene Wallboxen erweitern. Ebenso werden Stellplätze in Tiefgaragen zunehmend häufiger damit ausgestattet.

Dass sich zahlreiche Fahrer von Elektrofahrzeugen für die Installation einer eigenen Wallbox entscheiden, überrascht nicht. Immerhin sprechen gute Gründe für solch eine Ladelösung.

Komfortabel laden: Die Gewissheit, jederzeit die Akkus des eigenen Elektroautos laden zu können, ist beruhigend. Bei niedrigem Akkustand muss nicht auf eine freie E-Ladesäule im öffentlichen Bereich gehofft werden. Externe Ladestopps sind nicht zwingend notwendig, es kann auch zu Hause geladen werden.

Nutzung für mehrere Fahrzeuge möglich: Sollte ein Haushalt nicht nur ein, sondern gleich mehrere Elektroautos besitzen, macht sich die Investition in eine Wallbox umso mehr bezahlt. Zwar können die meisten Modelle immer nur ein Fahrzeug auf einmal laden, dennoch trägt die Ladeeinrichtung maßgeblich zur Unabhängigkeit bei.

Niedriger Strompreis: Hinter den „öffentlichen“ Ladestationen stecken überwiegend kommerzielle Anbieter. Je nach Anbieter können die Preise pro Kilowattstunde enorm schwanken. Diese Preisunterschiede sind um ein Vielfaches stärker ausgeprägt, als die Preisunterschiede an gewöhnlichen Tankstellen. Wer über eine eigene Ladestation zu Hause verfügt, lädt sein Auto im Regelfall am günstigsten auf.

Laden mit 100-prozentigem Ökostrom: Wer eine Wallbox besitzt, kann durch Wahl des Stromtarifs über die Herkunft des Stroms entscheiden. So ist es möglich, das eigene Elektroauto vollständig mit Ökostrom zu laden und damit den größtmöglichen Beitrag zum Schutz des Klimas zu leisten.

Nachteile einer eigenen Wallbox möchten wir an dieser Stelle nicht verschweigen. Interessenten sollten das notwendige Einmalinvestment bedenken, das mit der Anschaffung der Ladeeinrichtung einhergeht. Je nach Anbieter und Art der Ladelösung ist von Kosten (inklusive der Installation) zwischen 1.600 und 3.000 Euro auszugehen.

Außerdem sind heimische Ladelösungen nur bedingt auf Schnellladen, wie es z.B. an Autobahnen angeboten wird, ausgelegt. Inzwischen gibt es solche Lösungen, jedoch liegen die Anschaffungskosten höher. Damit stellt sich die Frage, ob solch eine Funktion am heimischen Parkplatz überhaupt benötigt wird.

Der Weg zur eigenen Wallbox

Wer eine Wallbox anschaffen möchte, blickt auf eine große Auswahl technischer Lösungen. Als namhafte Hersteller gelten u.a. Heidelberg, Mennekes und Webasto. Hinzu kommen zahlreiche White-Label-Lösungen, d.h. Wallboxen der zuvor genannten Anbieter, die aber den Namen von Autoherstellern oder Energieversorgern tragen.

Die meisten Ladeboxen sind in verschiedenen Leistungsstärken, nämlich mit 3,7 kW, 11 kW und 22 kW, erhältlich. Die Leistung entscheidet darüber, wie lange das Laden der Akkus dauert. Bei einer 3,7 kW Wallbox kann der Ladevorgang je nach Akkukapazität gute 10 Stunden dauern, bei einer 11 kW Box hingegen nur ein Drittel so lang. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist außerdem die Frage, mit welcher Maximalleistung ein Auto geladen werden kann – von der Ladeleistung starker 22 kW Boxen kann nicht jedes Fahrzeug profitieren.

Wo bekomme ich einen Anschluss für das Laden zu Hause?

Theoretisch können Sie eine Wallbox kaufen und selbst installieren. Zu beachten ist lediglich die Genehmigung durch den örtlichen Versorger. Viele Autobesitzer beziehen ihre Boxen jedoch über Autohersteller oder Energieversorger, die Unterstützung bei der Installation leisten oder diese vollständig übernehmen. Enthalten ist oftmals die Wallbox samt fachmännischer Installation, wie hier beim Paket der Stadtwerke Oranienburg. Technische Voraussetzung ist ein geeigneter Stromanschluss. Am besten Sie lassen diesen von einem Spezialisten vor Ort prüfen.